Ach schade, heute ist schon mein letzter Tag in Cornwall, denn nachher geht es langsam wieder in Richtung Nordost, und zwar nach Glastonbury. Ich hätte hier gerne noch manche Ecke erkundet und wäre ja auch zu gern noch auf die Isles of Scilly gefahren, die bequem von Penzance aus mit dem Boot zu erreichen sind. Aber dazu hatte ich aber leider einen Regentag zu viel. Na ja, man kann nicht alles haben.
Auch so habe ich viel von Cornwall gesehen und genossen. Und es ist wirklich so toll hier, wie ich es mir vorgestellt habe. So viel Schönheit an allen Ecken.
Nicht vermissen werde ich allerdings die hiesigen Straßen. Mag sein, dass andere die nicht als so schrecklich empfinden, wie ich. Aber ich fand es wirklich sehr stressig und herausfordernd. Diese Enge, diese ganzen Kurven, nie zu wissen, welches breite Fahrzeug um die nächste Kurve gebrettert bekommt, dazu teilweise viel Verkehr und ständiges Schalten, weil es ständig bergauf und bergab geht.
Wenn man jemanden vor sich hat, hat man wenigstens jemanden, an dem man sich orientieren kann. Aber wenn man vorne in der Reihe ist, hat man immer das Gefühl, zu langsam zu fahren und alle aufzuhalten. Dass es oft keine klaren Geschwindigkeitsangaben gibt, macht es nicht leichter. Theoretisch darf man auf den Landstraßen 60 Meilen pro Stunde, also ca. 100 Stundenkilometer fahren. Auf den Straßen selbst ist aber in großen Buchstaben SLOW aufgemalt. Aber was heißt denn slow? 80? 70? 50? 40?
Man kann nur irgendwie versuchen, eine Geschwindigkeit zu finden, bei der man sich sicher fühlt, und bei der man der Kolonne hinter sich nicht unnötig aufhält. Mein Gastgeber Allan meinte gestern, „everybody is happy when someone takes the lead“. Aber derjenige möchte ICH hier nicht sein!
Es ist natürlich nicht überall so schlimm und zum Glück nur selten so schmal wie auf dem Foto, wo links und rechts die Zweige an die Scheibe streichen. Es gibt auch viele Strecken, die sich ganz gut fahren lassen. Aber eben auch viele weniger gute Strecken, das hat mich echt gestresst. Abgesehen vom angespannten Fahren fängt auch dieser ständige Tunnelblick so langsam an, mir auf die Nerven zu gehen. Auf Dauer ist das nix für jemanden, der es gewohnt ist, so weit gucken zu können. 😉 Ich freu mich jedenfalls schon auf die Gegenden, in denen keine meterhohen Hecken den Blick versperren und stattdessen links und rechts die Straße einfach einen Meter breiter ist.
Warum hat man hier wohl überall dieses ganze Buschwerk neben der Straße? Laut Allen dienten die Hecken ursprünglich als Begrenzungen der Farmen. Zum einen als Grundstücksgrenze, zum anderen als Einzäunung für das Vieh. Und er warnt mich davor, mich an engen Stellen allzu tief in eine Hecke zu quetschen, wenn einem jemand entgegenkommt – denn oft sieht man nicht, dass sich unter den ganzen Blättern und Zweigen auch noch eine massive Mauer verbirgt. Daran hat sich wohl schon so mancher Tourist sein Auto zerschraddelt.
Geschütztes Kulturgut sind die Dinger übrigens auch noch – selbst wer wollte, dürfte die Hecken und Mauern gar nicht abreißen. Das sei eben alles zu Zeiten von Pferdekutschen entstanden. Äh ja… aber auch für zwei Pferdekutschen muss das doch an manchen Strecken viel zu eng gewesen sein?! Mir erschließt sich das alles irgendwie bis zum Schluss nicht. Aber egal, auf nach Somerset! Mal schauen, wie es sich da fährt. 🙂