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2019 - Wales

Tenby – Dinbych-y-pysgod

23. Juli 2019

Als ich in meinem Hotel in St. Florence ins Bett sinke, fällt mir eines sofort auf – man hört hier: nichts. Ein Hotel mit 20 Zimmern und es herrscht Totenstille. Weder sieht noch hört man was von anderen Gästen. Es ist nicht so, dass ich es nicht lieben würde. Ich hoffe halt nur, es wurde auf keinem Indianerfriedhof gebaut, und Herr Nicholson macht gerade woanders Urlaub.

Gegen Abend kommen ein paar Gäste von ihren Tagesausflügen zurück, sodass doch noch ein bisschen Leben in dieses Haus einkehrt. Insgesamt sind hier aber alle sehr leise und rücksichtsvoll, das ist auch mal schön. Somit gibt es tatsächlich mal sowas wie Nachtruhe und ich wache am nächsten Morgen halbwegs erholt auf und freue mich auf mein erstes englisches Frühstück in diesem Urlaub. Ich steh einfach auf dieses Zeug. Zumindest ab und zu. 😉

Der Himmel ist strahlendblau und es sind angenehme 23 Grad – ideal für einen Ausflug ins nahegelegene Tenby. Ich parke meinen Wagen auf einem Hügel am Standrand und laufe ein kurzes Stück zum Zentrum. Schon hier begeistern mich die hübschen Häuser und die fröhlichen Farben. Aber als ich die Hafenbucht mit dem Strand erreiche, haut es mich fast um. Wahnsinn! Ein wunderschöner Strand, türkisblaues Wasser, der blaue Himmel, die bunten Blumen überall und dann noch all die bunten Häuser, die terrassenartig die Bucht einrahmen. Dazu das Geschrei der Möwen und das Johlen von Kindern, die am Strand im Wasser spielen. Traumhaft.

Ich schlendere gemütlich durch die engen Gassen und die Fußgängerzone von Tenby, runter zum Hafenpier, zur Lifeboat Station, zum Castle und wieder zurück. Es erinnert mich alles ein wenig an St. Ives in Cornwall, mit dem Unterschied, dass es hier nicht so brechend voll ist. Touristisch und gut besucht, klar. Aber zu meiner Freude schiebt man sich hier nicht so durch die Gassen. Es gibt viele Cafés, vor denen Menschen entspannt in der Sonne sitzen, ein Straßenmusiker spielt auf seiner Gitarre, es riecht nach Meer und Fisch & Chips, nach Sonnenmilch und Sommer. Ich setze mich in der Bucht in die Sonne und sauge alles in mir auf.

Am Nachmittag überkommt mich die Müdigkeit und ich beschließe, zurück ins Hotel zu fahren. Ursprünglich hatte ich direkt eine Unterkunft in Tenby gesucht und bin nur in St. Florence gelandet, weil ich in Tenby nichts Bezahlbares gefunden habe. Kein Wunder – hier will wohl jeder hin. Im Nachhinein bin ich aber ganz froh darüber, in diesem kleinen, ruhigen Ort außerhalb zu wohnen, der  lediglich eine zehnminütige Autofahrt von hier entfernt ist.

Nach einem kurzen Mittagsschläfchen habe ich doch noch ein bisschen Tatendrang. Größere Ausflüge lohnen sich um diese Zeit nicht mehr, also durchstöbere ich die nähere Umgebung ein bisschen auf Google Maps. Und manchmal lohnt es sich ja wirklich, statt der Karten- auch nochmal die Satellitenansicht anzuklicken. Zu meiner Überraschung sehe ich, dass Tenby auch noch einen großen Südstrand hat! Der ist auf der Karte gar nicht eingezeichnet. Eigenartig. Aber auch dieser Strand ist wirklich schön, wie ich kurz darauf feststelle – viel weitläufiger und mit Blick auf die hohen Klippen und St. Catherine’s Island mit einem großen Fort, das übrigens in der Sherlock-Folge „Das letzte Problem“ als Kulisse für das Hochsicherheitsgefängnis diente.

Bei einem Eis und einem kleinen Strandspaziergang lasse ich den Tag gemütlich ausklingen. Wie schön es hier doch ist.

  1. So wie Du das alles beschreibst, habe ich das Gefühl, dass ich dabei bin! Genieß das schöne Wetter und noch viel Spaß. Kuss, Mama

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