Frau Dattelpflaum reist

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2017 - Südengland

St. Michael’s Mount in Marazion und Überraschungskonzert

14. August 2017

Gestern Morgen bin ich schon früh nach Marazion gefahren, um mir den St. Michael’s Mount anzuschauen. Nachdem ich vor zwei Jahren in mühevoller Mission den Mont Saint Michel in Frankreich besichtigt hatte, hat es mich nun interessiert, wie das Gegenstück auf der anderen Seite des Ärmelkanals aussieht. Ist ja schon verrückt, dass es gleich zwei derartige Bauwerke gibt, die sich so ähneln. Beide auf einer Felseninsel gelegen, die jeweils fast vollständig mit einem Kloster bzw. einer Kapelle bebaut ist, optisch sehr ähnlich, beide Inseln sind über einen Damm zugänglich, beide haben denselben Namen und beide liegen im Ärmelkanal. 

Im Gegensatz zu seinem großen französischen Bruder ist der St. Michael’s Mount allerdings nur bei Ebbe über einen schmalen Damm zu Fuß zugänglich. Bei Flut kann man mit einem der kleinen Boote auf die andere Seite wechseln, die an verschiedenen Stellen vom Festland aus übersetzen. Das sieht schon sehr hübsch aus und eigentlich war ich fest entschlossen, das zu tun.

Nachdem ich aber kurz in der Sonne saß, die Aussicht genoss und sah, wie sich der große Parkplatz in Nullkommanichts füllte – obwohl es noch so früh war – und wie viele Menschen anscheinend den gleichen Plan hatten, habe ich spontan beschlossen, dass mir der Anblick aus der Ferne vollkommen reicht. Da nun mit den Massen durch die Gassen den Berg hoch trampeln? Um dann die x-te Kirche oder Burg in meinem Leben zu besichtigen? Och nö, eigentlich muss das nicht sein.

Stattdessen bin ich lieber noch durch Marazion geschlendert und habe mich zum wiederholten Male darüber gefreut und gewundert, wie schön es hier doch ist. Enge Gassen, Palmen, Seeluft, Möwen, Sonnenschein, hübsche Häuser und überall diese riesigen blauen Blumen, die ich schon auf den Kanalinseln so schön fand. Ich glaube, hier in Ruhe einen Kaffee zu trinken war die bessere Alternative für diesen Tag.

Marazion

Mein Hotel in Penzance, in dem ich die nächsten vier Tage verbringen werde, war ganz in der Nähe und da ich schon mittags einchecken konnte, habe ich mich erstmal dorthin begeben. Erstmal Sachen abladen und ankommen. Das Hotel ist ein kleines Gasthaus im Familienbetrieb in zentraler Lage, und der Empfang war wieder einmal überaus herzlich. Man wird sofort mit dem Vornamen angesprochen, das Gepäck wurde mir abgenommen und nach oben getragen und ich habe eine Karte bekommen, auf der die besten Restaurants und Tipps eingezeichnet sind.

Ich habe ein kleines, schnuckeliges Zimmer unterm Dach, in dem – wie in England üblich – natürlich wieder ein Wasserkocher mit einer Tasse, Keksen und einer Auswahl an Tee, Cappuccino, Instant-Kaffee, Milch und Zucker bereit stehen. DAS sollte man sich in Deutschland wirklich mal abgucken! Wenig Aufwand, aber ein toller Service, dass man sich zwischendurch mal selbst auf dem Zimmer eine Tasse Kaffee oder Tee machen kann, wenn einem danach ist.

Und während ich auf dem Bett liege, eine kleine Pause mache, durch Instagram scrolle, sehe ich plötzlich das hier:

 

WHAAAT?! Das gibt es doch nicht! Ich habe zwei absolute Lieblingssänger – Sam Brookes und Newton Faulkner. Und während ich für Sam Brookes ja schon ein Ticket für das Festival habe, bei dem er Samstag auftritt, gibt nun auch noch Newton Faulkner ein kostenloses Pop-up-Konzert in der Nähe meines Urlaubsortes? WOOHOO!!!

Ich habe zwar ziemlich mit mir gerungen, weil ich Schiss davor hatte, die Strecke anschließend im Dunkeln zurückfahren zu müssen. Nach Falmouth ist es ca. eine Stunde Fahrt. Aber entgehen lassen wollte ich mir das natürlich auch nicht. Also, auf nach Falmouth!

Das Beach Café war schon ziemlich voll, als ich ankam. Der einzige freie Platz war an einem Vierer-Tisch, an dem eine Mutter mit ihrem Kind saß und Pommes aß. Da ich mir schon gedacht habe, dass die mit dem Kind ohnehin nicht lange bleibt, habe ich einfach gefragt, ob ich mich vielleicht dazu setzen darf. Fühlt sich immer noch komisch an, aber was soll’s. Mit meiner Einschätzung lag ich immerhin richtig – Pommes auf, Mutter und Kind gehen. Und dass man soetwas ruhig mal fragen kann, hat sich auch gezeigt, weil es nicht lange dauerte, bis ich selbst von einem Pärchen gefragt wurde, ob sie sich eventuell zu mir dazu setzen dürften. Sie wären fest davon ausgegangen, dass ich sage, die Plätze seien freigehalten und konnten ihr Glück kaum fassen, dass dem nicht so war und sie doch noch einen Platz bekommen haben.

Ein nettes Paar, das eigentlich nur im Ort war, um ihren Sohn zu besuchen, der in Falmouth studiert. Newton Faulkner saß mittlerweile mit seiner Schwester drei Tische weiter und als ich der Frau erzählte, dass ich eigentlich nur seinetwegen gekommen sei, meinte sie: „Oh mein Gott, das ist ja Newton Faulkner! Den hätte ich hier zwischen all den Surfer Boys gar nicht erkannt. Der spielt hier heute? Wie cool ist das denn!“ Richtiiiig!

Das Konzert in diesem kleinen Rahmen war wie zu erwarten klasse – es gab alte und neue Songs und hinterher wie immer noch Zeit für seine Fans für einen kurzen Plausch. Die Rückfahrt war zwar tatsächlich ein Graus und kam mir endlos lang vor. Steil, kurvig, eng, dunkel, einsam… ein kompletter Blindflug. Aaaber… was tut man nicht für ein tolles Konzert! 🙂

  1. The God’s are looking down on you. A surprise concert in Cornwall? Now that is cool.
    Shame about the hoards heading for St Michael’s Mount but that’s August for you.
    More beautiful places to be discovered.

    1. That was pretty cool, indeed! And who knows – I probably would’ve missed the concert if I hadn’t been back in the hotel that early. So big thanks to the hoards of St. Michael’s! ?

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