Da sitzt man schweren Herzens auf der Fähre, weil man die Kanalinseln wieder verlässt, blickt noch einmal mit einer Träne im Knopfloch zurück auf Guernsey, da springen da doch vor dem Hafen wie zum Abschied wieder lauter Delphine aus dem Wasser!!! Ich hatte ja zwischendurch schon das Gefühl, in einem schlechten Rosamunde Pilcher Film gefangen zu sein – aber ich glaube, solch ein Kitschende übertrifft sogar Rosamunde Pilcher! Vorschläge für den Titel dieses Films? Anyone? 😀
Bei meiner Ankunft in Saint Malo habe ich mich geärgert wie lange nicht. Die 122,00 € Parkgebühren hatte ich ja schon zähneknirschend geschluckt. Tja, schade nur, dass ich letztendlich 174,00 € blechen musste. Zwar steht auf der Preistafel am Eingang riesengroß: „Tagestarif: 12,20 €“, aber an der Schranke am Ausgang steht dann ganz klein: „Preisänderung! Tagestarif ab 1. Juli: 17,40 €“ Hundervierundsiebzig Euro! Herrgottnochmal!!! Davon hätte ich ja noch eine Woche Urlaub machen können! Und dann steht das Auto nicht in einem überwachten und geschützten Parkhaus – nein, es steht auf einer öseligen, freien Betonfläche und wird von oben bis unten von den Möwen zugekackt! Orrrrrrr! Was für verfluchte Halsabschneider. Und in Diélette wäre das Parken kostenlos gewesen! Aber gut, ich atme tief ein – ich kann es ja nicht mehr ändern. Ich musste wegen der ausgefallenen Fähre spontan umdisponieren, hatte kein Internet, kannte mich nicht aus, hatte viel Gepäck zu schleppen, keine Zeit und somit auch keine andere Wahl. Ich ärgere mich maßlos über so viel Abzocke, beschließe aber an diesen tollen Urlaub zu denken, der sonst ausgefallen wäre.
Zurück in Aimées Ferienwohnung falle ich nur noch völlig kaputt ins Bett.
Heute war ich dann mit Aimée und Bernd in Barneville zum Frühstück verabredet, das war auch nochmal sehr schön. Geschmunzelt habe ich über das, was man bekommt, wenn man „dreimal Frühstück bestellt“. Jeder bekommt eine Tasse Kaffee, ein mit Butter beschmiertes, in eine Serviette eingewickeltes Bagutte ohne Teller und in die Mitte des Tisches ein Glas Marmelade. Rustikal, aber es hat prima geschmeckt und vor allem der Café au lait war super! 🙂
Da ich in den letzten Tagen genug unternommen habe, ist mir heute nach noch einem faulem Tag in Hatainville am Strand.
Netterweise hat mir Anne, mit der ich mir ja anfangs die Wohnung geteilt hatte, extra ihren Strandschirm da gelassen. So kann ich es auch länger am Strand aushalten, ohne mich zu verbrennen.
Das Wetter ist ein Traum, aber die See ist heute sehr viel stürmischer als letzte Woche. Die hohen Wellen flößen mir ziemlichen Respekt ein. Zumindest mir kommen sie hoch vor. Surfer mögen das belächeln, aber ich mach das ja nicht so oft. Nach kurzem Zögern trau ich mich dann aber doch ins Wasser. Und tatsächlich – mit ruhigem Schwimmen und sich Treibenlassen ist heute nichts. Das Meer ist unheimlich laut, und wenn die Wellen so auf einen zurollen, und man nur denkt: „Oh-oh!“, ehe sie einen unterdumpeln oder einem die Füße weghauen… Wahnsinn, was für eine Kraft das ist! Ich fand Wellenbäder früher schon unheimlich, aber das ist noch einmal eine andere Nummer. Wenn man aber erstmal versteht, wie man mit den Wellen mitgehen kann, und dass einen jede Welle nur wieder ein Stückchen zurück an den Strand hebt, dann macht es echt Spaß.
Auf dem Bild sehen die Wellen gar nicht so hoch aus. Aber wenn man mittendrin ist, fühlt es sich wirklich anders an.
Es war schön, hier noch einmal einen kurzen Zwischenstopp einzulegen, und nicht gleich weiter zu hetzen. Morgen geht es dann mit einem weiteren Halt in Fécamp und Étretat wieder langsam gen Norden.