Frau Dattelpflaum reist

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2015 - Normandie und Kanalinseln

Honfleur und Les Moitiers-d’Allonne

21. Juli 2015

Von Etretat aus ging es heute weiter nach Les Moitiers-d’Allonne zu meiner ehemaligen Kollegin Aimée, die seit ihrer Pensionierung wieder in Frankreich ist und bei ihren Eltern lebt, um diese zu unterstützen. Nicht, ohne vorher noch einen kleinen Zwischenstopp in Honfleur einzulegen. Es war bedeckt und unangenehm schwül heute, aber die Fahrt über die Pont de Normandie – mit ihren 856 Metern eine der längsten Brücken Europas – war beeindruckend.

Auch Honfleur hat mir gut gefallen. Eine kleine Hafenstadt mit einem zentralen Hafenbecken, gesäumt von alten Lagerhäusern, die heute zahlreiche Cafés, Galerien und Restaurants beherbergen, während irgendwo ganz klischeehaft ein Akkordeon gespielt wird. Sehr hübsch.

Bei Aimée ging es voll ins Familienleben. Ich wurde nicht nur von ihr, sondern auch von ihren fast 90-jährigen Eltern, ihrem Neffen und Großneffen begrüßt. Es gab Tee, und gleich danach habe ich alleine mit Aimées Mutter eine Runde durch Haus und Garten gedreht, weil sie mir erstmal ihre Blumen und ihre Stickereien zeigen wollte. Sind eigentlich alle Omas dieser Welt gleich? Macht meine Oma ja auch immer! 😀

Toll war das. Aimées Mutter hat nach dem Krieg für die Amerikaner als Übersetzerin gearbeitet und spricht sehr gut Englisch. Das hat die Verständigung natürlich sehr erleichtert. Ich versuche aber trotzdem, so viel wie möglich auf Französisch zu antworten. Das ist zwar ein ziemliches Kauderwelsch, aber es macht Spaß, es zumindest zu versuchen. Aimées Mutter ist eine stolze Normannin und hat mir von ihrer normannischen Kultur und ihren Vorfahren erzählt, die anscheinend am Hofe von Wilhelm dem Eroberer gearbeitet haben. Sie hat mir eine wahnsinnig tolle, handgearbeitete, normannische Fahne gezeigt, die sie anlässlich der Tour de France gestickt hat. Überhaupt … die Handarbeiten! Ich weiß ja nun durchaus selbst, wie viel Arbeit das ist und ziehe meinen Hut. Da waren wirklich ein paar sehr, sehr tolle Sachen dabei.

Und alle haben hier eine so tolle, offene und herzliche Art. Auch Aimées Vater ist sehr nett. Er kommt ursprünglich aus Etretat, hat sich gefreut, dass ich die Klippen erklommen habe, und hat mir noch einiges über die Architektur in der Region erzählt, wovon ich leider nicht viel verstanden habe. Ich würde am liebsten von so vielen Kleinigkeiten berichten, die mich hier so beeindruckt haben (schon allein das alte Haus ist sehr beeindruckend und wunderschön), aber das sprengt den Rahmen.

Zum Abschluss des Tages gab es ein gemeinsames, köstliches Abendessen in der rustikalen Stube. Es ist schön, Aimée wiederzusehen, ein wenig zu plaudern und ihre Eltern und ihre Heimat kennenzulernen. Ich fühle mich herzlich willkommen und freue mich sehr, hier zu sein. Besser kann man doch die Kultur eines Landes nicht schnuppern, oder?

Honfleur

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