Frau Dattelpflaum reist

... und schreibt
2019 - Wales

Cymru – Wales

18. Juli 2019

Ich kann Regen nicht sonderlich gut leiden. Als norddeutsche Flachländerin fahre ich zudem nicht unbedingt gerne durch die Berge. Und ich bekomme noch immer leichte Beklemmungen, wenn ich an die engen, von Hecken und Mauern gesäumten Straßen in Cornwall denke, bei denen man nichts sieht, und die eigentlich viel zu schmal sind für den heutigen Verkehr.

Aber ich habe mir vorgenommen, so nach und nach die einzelnen Teile Großbritanniens besser kennenzulernen. Nachdem es mich in den letzten Jahren schon nach Schottland, auf die Kanalinseln und nach Cornwall verschlagen hat, ist meine Wahl in diesem Jahr auf Wales gefallen. Man weiß, dass es Wales gibt, aber mal ehrlich – wer weiß sonst noch etwas über dieses Land?

Mir geht es da nicht anders. Selbst im Anglistikstudium war Wales kaum Thema. Aus und über Schottland oder Irland hört man immer mal wieder was. Dokus, Nachrichten, Filme…. aus England sowieso. Aber Wales? Kaum. Also kaufe ich mir ein Buch über die Kultur und Geschichte dieses Landes, um mich im Vorfeld ein bisschen schlauer zu machen. Ich mache es mir auf dem Sofa gemütlich und beginne zu lesen:

„Wales hat als Kern ein gebirgiges Massiv, das vor allem den Norden der walisischen Halbinsel bestimmt. Dieser Gebirgskern ist sowohl unwegsam als auch wenig fruchtbar; er hat ein extrem feuchtes und kühles Klima, wenngleich er nicht hoch über dem Meeresspiegel liegt. Der höchste Berg in Wales ist der Snowdon. [..] Weiter südlich reihen sich Bergzüge an, die als Cambrian Mountains zusammengefasst werden und im Osten in die Brecon Beacons und die Black Mountains auslaufen, im Westen in die Presili Mountains. […] Der lebensfeindliche Gebirgskern verhilft den Walisern nicht nur dazu, sich gegen die Menschen im Osten zu verschanzen, sondern trennt ebenso den Norden und den Süden von Wales voneinander.“ *

Ähm…. okay! Berge also. In allen Richtungen. Unwegsam und lebensfeindlich. Yeay!

„Die ausgedehnten Weidelandschaften sind – wie in England häufig – gegliedert durch Trockensteinmauern und Heckenreihen, die zuweilen schon über 1000 Jahre alt sind und insofern als charakteristische landschaftsgestaltende Bestandteile gelten müssen. […] Auch heute sind Straßen für den Autoverkehr nicht selten im Boden abgesenkt, von Büschen und Bäumen gesäumt und treten damit im Überblick über die Landschaft zurück.“ *

Nun ja. Hecken und Mauern sind ja eigentlich auch ganz schön. Also viel schöner als unsere Leitplanken. Viel natürlicher! Und Weitblick wird eh überbewertet. Während der Fahrt soll man ja ohnehin auf die Straße schauen und nicht in die Landschaft.

„Da Wales ein Land mit überdurchschnittlich hohem Niederschlag ist (über 2000 mm pro Jahr, also mehr als das Zehnfache dessen, was man in den flachen Gegenden Englands misst…“ *

Na, ein Glück sind wir Ostfriesen ja einiges gewohnt und lassen uns durch ein bisschen Regen nicht so leicht…. ähm… Moment… da stand nicht wirklich „mehr als das Zehnfache dessen, was man in England misst“, oder? Schluck. Okay… dann pack ich wohl mal meinen Ostfriesennerz ein. Und morgen: auf, nach Wales!

Im Ernst –
trotz der Widersprüche zum ersten Absatz freue ich mich wahnsinnig auf diesen Urlaub und auf dieses Land. Ich bin neugierig und kann es kaum erwarten, dass es morgen früh endlich losgeht! 🙂

*Aus: Wales – Kultur und Geschichte, Michael Maurer, Reclam

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung