1066 km bin ich von Zuhause bis zu meinem ersten Zielort gefahren. 1066 ist die Jahreszahl, in der die Normannen England erobert haben. Ein hübsches, zufälliges Zahlenspiel – hatte ich mir doch schon vorher überlegt, auf dem Hinweg einen Zwischenstopp in Bayeux einzulegen, wo ein 68 m langer Wandteppich aus dem 11. Jahrhundert genau diese Eroberung darstellt. Der Wandteppich von Bayeux hat den Status des Weltkulturerbes, und Bayeux soll eine hübsche Stadt sein. Da bot sich der Zwischenstopp an. Und es hat sich tatsächlich gelohnt.
Nun klingt „Wandteppich“ nicht so wahnsinnig spektakulär, aber allein das Alter und die Ausmaße faszinieren mich bei soetwas. Ich wundere mich immer wieder, dass so etwas noch erhalten ist. Der Teppich sollte wohl dazu dienen, der analphabetischen Bevölkerung eine für sie lesbare Darstellung des Zeitgeschehens zu präsentieren. Und in gewisser Hinsicht war es wohl auch ein Stück Propaganda, bei dem die Eroberung durch die Normannen verherrlicht wurde. Wie auch immer – die 68 Meter sind schon beeindruckend. Und wenn man selbst handarbeitet, dann lässt sich erahnen, wie viel Arbeit dahinter steckt. Auf dem Bild ist nur ein winziger Ausschnitt aus dem Souvenirladen zu sehen – das Original durfte natürlich nicht abgelichtet werden.
Bayeux selbst ist wirklich eine hübsche Stadt mit einem mittelalterlichen Stadtkern, einer großen Kathedrale und hübschen Gassen. Da es sehr warm war, ich bereits von der langen Anfahrt ziemlich müde war, und zudem wusste, dass ich in der Ferienwohnung erwartet wurde, habe ich mich aber nicht allzu lange dort aufgehalten. Ein kurzer Stadtbummel, ein köstlicher Crepe, und weiter ging’s.
Es war auch mal schön, an einem Urlaubsort erwartet zu werden – in diesem Fall von meiner Gastgeberin Aimée sowie meiner Kollegin Anne mit ihrem Mann und ihrer Tochter, die ebenfalls zu dieser Zeit in Aimées Ferienwohnung Urlaub gemacht haben. So haben wir abends noch eine Weile zusammengesessen, ehe ich mich völlig erledigt ins Bett verabschiedet habe.