Frau Dattelpflaum reist

... und schreibt
2017 - Südengland

St. Ives und Godrevy

11. August 2017

Vorgestern war ein komplett vermurkster Tag. Die Fahrt nach Camborne fand mal wieder im Starkregen statt und dauerte viel länger als gedacht. Was ich mir für den Tag überlegt hatte, hat alles nicht so recht geklappt. Dann konnte ich mich nicht so recht entscheiden. Das Fahren hat mich gestresst. Und dann war es irgendwie zu spät für alles, worauf ich Lust gehabt hätte und ich hab mich total über mich selbst geärgert.

Zu allem Überfluss ist die Unterkunft nur so lala, meine Gastgeberin war nicht da und hatte mir den Schlüssel für ihre Wohnung hinterlegt. Gegen Abend kam dann irgendjemand nach Hause, der hier auch wohnt – anscheinend ist das hier so eine Art WG. Der hat mir dann zwar noch ein paar Sachen im Haus erklärt, aber man konnte merken, dass er megagenervt von der Arbeit nach Hause kam und darauf eigentlich keinen Bock hatte. Kann man ja verstehen, aber wohl gefühlt habe ich mich hier so definitiv nicht. Und hier bin ich nun für vier Tage. Super. Was soll’s…. Strich unter diesen Tag und ab ins Bett, kann ja nicht immer nur toll laufen.

Gestern bin gleich früh aufgestanden und habe mich, noch bevor hier jemand wach war, schon auf den Weg nach St. Ives gemacht. Da ich schon oft gelesen hatte, dass es dort sehr schwer sein soll, einen Parkplatz zu finden, habe ich mich dazu entschieden, mit dem Bus zu fahren. 45 Minuten ab Camborne, die Sonne scheint, ich kann entspannt den Busfahrer fahren lassen, mir die Gegend anschauen und brauche keinen Parkplatz zu suchen – wunderbar!

St. Ives ist wunderschön auf einer sehr schmalen Landzunge gelegen, und  ist fast vollständig von türkisblauem Meer umgeben. Es gibt drei traumhafte, weiße Sandstrände, während sich die Häuser an der Rückseite des Ortes an den Berg anschmiegen. Der Ort war früher vor allem bei Künstlern beliebt, weil er so lichtdurchflutet ist. Das Meer, das St. Ives von drei Seiten umschließt, reflektiert das Sonnenlicht und wirft es zurück in den Ort.

Und wenn man sich hier so umschaut – die Szenerie ist hier wirklich einfach zu schön. Das stellt man sich doch nicht vor, wenn man an England denkt?! Das Licht, das Meer, die Farben, die hübschen Gassen … kein Wunder, dass sich hier eine Künstlerkolonie angesiedelt hat. Dementsprechend gab und gibt es hier an jeder Ecke Galerien und Museen, u. a. einen Ableger der Londoner Tate Gallery.

Bei dem Bummel durch den Ort und zu den verschiedenen Stränden erwies es sich mal wieder als Segen, dass ich immer schon so früh unterwegs bin. Denn während ich den Ort morgens noch ganz gemütlich erkunden konnte, zeigte sich gegen Mittag, dass St. Ives eben der Urlaubsort schlechthin ist. Nach und nach wurde es rappelvoll in den Gassen und an den Stränden.

Da ich mir schon gedacht hatte, dass es so kommt, hatte ich mir morgens vorgenommen, später noch einen Bootsausflug zu machen, wofür hier am Hafen geworben wird. Aber obwohl das Wetter richtig schön war, fuhr gestern leider kein Boot, weil es zu windig war.

Ich hatte aber auch keine Lust, mich hier an die (mittlerweile) pickepacke vollen Strände zu legen. Daher habe ich noch eine Weile die Aussicht vom höher gelegenen Bahnhof aus genossen und habe dann mittags den nächsten Bus zurück nach Camborne zurück genommen.
Von dort aus bin ich dann mit dem Auto an die gegenüberliegende Seite der Bucht nach Godrevy Beach gefahren, wo ich den meine Füße in den Atlantik gehalten und den Rest des Tages verbracht habe. Auch hier gibt es ellenlange, weiße Sandstrände, aber es ist weitaus weniger los. Gute Entscheidung, hierher zu fahren!

Godrevy Beach

Auf dem Rückweg passierte es dann übrigens tatsächlich, dass mir auf einer dieser megaengen Straßen jemand entgegen kam. Das musste ja auch irgendwann kommen. Der mir entgegenkommende Fahrer signalisierte mir, dass ein Stückchen hinter mir seitlich eine kleine Auffahrt zu einem Feld sei, die ich nicht gesehen hatte. Ich bin dann ein kleines Stück rückwärts gefahren und habe dann beim Versuch, rückwärts aus einem total blöden Winkel heraus auf diese Auffahrt zu kommen, erstmal fast die Hecke umgefahren. Würd mich nicht wundern, wenn mein Auto total zerkratzt ist, ich hab noch gar nicht geguckt. Anstatt einfach noch ein Stückchen weiter rückwärts zu fahren, um dann vorwärts auf die Auffahrt zu fahren…!
Vor lauter Panik hab ich mich so dermaßen blöde angestellt… der andere muss gedacht haben, dass ich nicht alle Tassen im Schrank hab. 😀
Aber da will man es schnell machen, um anderen nicht im Weg zu sein, während man ohnehin schon die ganze Zeit mit Anspannung fährt. Man will nicht wie der letzte Dulli reagieren und dann wird man in solchen Situationen doch nervös. Und dann klappt es eben schonmal gar nicht. Egal… das Doofer-Ausländer-Nummernschild mag es entschuldigen.

Das war ein schöner Tag gestern, und als ich nach Hause kam, habe ich auch endlich mal meine Gastgeberin Sandy kennengelernt. Die scheint ganz nett zu sein. Und plötzlich wirkt auch die Unterkunft nicht mehr so doof. So richtig schön ist sie nicht, aber das kann ich bei dem günstigen Preis auch nicht erwarten. Es ist sauber, günstig und ich habe alles, was ich brauche. Was will man mehr? Da kann man mal sehen, wie sehr die eigene Laune manchmal die Wahrnehmnung beeinflusst.

  1. Dann drücke ich Dir die Daumen, dass das Wetter sich hält oder noch besser wird. Und dass Dir nicht so viele Autos entgegen kommen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmst du dem zu.

Datenschutzerklärung