Frau Dattelpflaum reist

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2016 - Schottland

Isle of Skye – Tag 3 und 4

9. Juli 2016

Als wären der ständige Regen und der abgebrochene Zahn nicht schon ärgerlich genug, hat sich nun auch noch mein Navi verabschiedet. Komplett tot. Einfach so.
Grundsätzlich komme ich hier auf der Insel und in den Highlands auch ganz gut ohne Navi zurecht (Google Maps fällt mangels Empfang ja leider auch aus), denn sooo viele Straßen gibt es hier ja schließlich auch nicht, die Orte sind ausgeschildert und ein paar Karten habe ich auch dabei. Aber mir graut wirklich vor Inverness, Newcastle und dem Weg zurück zur Fähre mit den gefühlten 1 Mio. mehrspurigen Kreiseln. Keine Ahnung, wie das gehen soll. Na, mal schauen, wird schon irgendwie. Vielleicht kann ich mir ja in Inverness ein neues kaufen. Oder notfalls mit irgendeiner App mit offline Karteninhalten. Irgendwie werd ich ja wohl wieder zurück finden. Aber warum muss ich im Urlaub eigentlich immer so ein Pech haben?

Da ich ja immerhin 4 Tage hier bin, hatte ich meine Gastgeberin Helen noch gefragt, ob es eine Option sei, sich über Amazon per Express ein neues Navi zu bestellen und hierher liefern zu lassen. Da hat sie nur kurz gelacht. Selbst mit Highland-Zuschlag, den Amazon berechnet, dauert es mehrere Tage. Abgesehen davon hatte die komplette Insel aufgrund einer Störung sowieso zwei Tage lang gar kein Internet. Nun gut, dann also ohne Technik. Und dass, wo ich bekannt bin für meinen außergewöhnlich guten Orientierungssinn. Vielleicht kommt ja mein nächster Bericht aus Cornwall. ;P

Helen ist übrigens eine fantastische Gastgeberin. Mein Zimmer ist sehr gemütlich und jeden Morgen gibt es ein großartiges Frühstück. English Breakfast, für mich in einer vegetarischen Variante mit Baked Beans, Toast, Rührei, gebratenen Champignons, Grilltomate und ein paar frischen, kurz angebratenen Spinatblättern. Obendrein gibt es reichlich Blaubeeren, Erdbeeren, Joghurt und jeden Morgen frisch gebackene Bananen-Muffins. Uff! Nach einem solchen Frühstück kann man dann tatsächlich dann einen ganzen Tag lang auf Erkundung gehen.

Als ich meine Bedenken äußerte, ob ich mich auch ohne Navi auf der (nicht gerade kleinen) Insel zurechtfinde und dass mir ein wenig mulmig sei, weil ich alleine unterwegs bin und im Notfall nirgends Handy-Empfang habe, hieß es: „Hier ist unsere Festnetznummer. Wenn irgendwas passiert oder du nicht weiter weißt, klopfst du an die nächste Haustür, fragst, ob du das Telefon nutzen darfst und rufst uns an. Jim holt dich dann ab – egal, wo du bist.“ Das Angebot hat mich echt gerührt.

Ansonsten versuche ich, mir nicht vom Wetter die Laune vermiesen zu lassen. Auch bei Regen hat die Insel ihren ganz eigenen Charme und es gibt genug, was man auch bei diesem Wetter unternehmen kann. Zum Beispiel die Besichtigung der Talisker Distillery oder des Dunvegan Castle, dem Stammsitz der MacLeods. Beides sehr sehenswert.

Gestern Nachmittag war es zum Glück endlich einmal trocken, da habe ich die Gelegenheit gleich für eine Bootstour von Portree aus genutzt. Obwohl sich entgegen meiner Hoffnung keine Delphine haben blicken lassen, war es sehr schön – immerhin haben wir Robben und Seeadler zu Gesicht bekommen (sehr beeindruckend, diese über 2 Meter Flügelspannweite!) und die Black Cuillins von der Seeseite aus. Man kann sich gar nicht satt sehen. Der Hafen von Portree mit seinen kleinen, bunten Häusern war ein schöner Ort, um den Tag ausklingen zu lassen.

Portree

Was ich übrigens gar nicht auf dem Schirm hatte, ist, wie kurz die Nächte hier sind. Da wir hier zum einen recht weit nördlich sind und es zum anderen ja noch eine Stunde Zeitverschiebung gibt, ist es hier um Mitternacht immer noch nicht ganz dunkel. Und als ich um 4 Uhr kurz wach war, war es auch schon fast wieder hell.

So, ab unter die Dusche und dann geht es nach vier Tagen auf der Insel über die Sky-Bridge wieder zurück aufs Festland!

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