Die Isle of Skye habe ich ein bisschen wehmütig verlassen. Es ist einfach so schön dort und ich hätte da gerne noch ein wenig mehr Zeit verbracht und mir die eine oder andere Ecke noch angesehen. Andererseits habe ich mich auch sehr auf den nächsten Halt auf meiner Route gefreut: Eilean Donan Castle, der wohl bekanntesten Burg der Highlands – wunderschön gelegen am Loch Duich.
Manchem mag die Burg aus Filmen bekannt sein, denn sie diente schon oft als Filmkulisse, z. B. in den Highlander-Filmen, in Braveheart, James Bond und vielen mehr. Kein Wunder, denn sowohl die Burg selbst als auch die Umgebung sehen von vorne bis hinten so aus, wie man sich eine schottische Burg eben so vorstellt. Eilean Donan Castle wurde mit sehr viel Liebe zum Detail restauriert und man wird von ein paar waschechten Highlandern mit viel Humor und schönstem schottischen Englisch durch die verschiedenen Bereiche geführt.
Leider durfte man drinnen nicht fotografieren, aber ich habe selten eine so toll eingerichtete Burg besichtigt, die so anschaulich das Leben früherer Zeiten rekonstruiert hat. In der Küche stand zum Beispiel alles voller Geschirr und Speisen, die sehr echt aussahen. Man hatte das Gefühl, die Küchenmagd sei gerade nur kurz unterwegs und käme jeden Augenblick zurück. Toll war das.
Meine Unterkunft für heute ist zum Glück ganz in der Nähe – ich hatte sie über AirBNB gefunden und habe vor allem wegen der schönen Lage am gegenüberliegenden Ufer des Loch Duich gleich zugeschlagen. Ich wurde herzlich von meiner Gastgeberin Linda begrüßt und in ein schnuckeliges Zimmer mit herrlichem Ausblick auf die Berge und das Wasser geführt. Also theoretisch. Denn der schottische „Sommer“ hat mal wieder nicht allzu viel Ausblick zugelassen.
Nach einer kurzen Auszeit ist es dann aber doch noch aufgeklart, sodass ich mich heute Abend doch noch einmal auf den Weg gemacht habe, weil ich unbedingt noch zum Mam Ratagan Viewpoint wollte.
Was ich nicht wusste, war, dass der Weg dorthin eine sehr kleine Straße mit 15% Steigung ist. Mein Auto hat alles gegeben, aber dieses Mal hatte ich wirklich Schiss, dass ich rückwärts wieder runterrolle oder dass der Motor gleich seinen Geist aufgibt. In solchen Situationen wären ein paar PS mehr unter Haube dann doch nicht schlecht. Am liebsten wäre ich wieder umgedreht, aber da es keine Möglichkeit gab zu wenden, gab es nur die eine Richtung: nach oben. So wird einem dann die Entscheidung abgenommen. Zum Glück fuhr hinter mir keiner, sodass ich wirklich ganz langsam im 1. Gang mit 20 km/h und zitternden Knien den Berg hochkriechen konnte.
Ich war heilfroh, als ich endlich oben war, und der Ausblick hat sich wahrlich gelohnt. Am Aussichtspunkt fand ich einen leeren Parkplatz vor, von dem aus man einen traumhaften Blick auf die Five Sisters of Kintail hat, den Gipfeln der Berge Sgurr nan Saighead, Sgurr Fhuaran, Sgurr na Carnach, Sgurr na Ciste Duibhe und Sgurr nan Spainteach… alles klar? 😉
The Five Sisters of Kintail